Seit 30 Jahren wird am Thema ökologisch-naturnahes Bauen intensiv gearbeitet, obwohl das Wissen zum Teil uralt ist. Deshalb sind viele alte Techniken wieder modern geworden. Holz-Ziegel-Kalk war eine Formel der Rückbesinnung. Natürliche Farben, wenig Metall und Strom, keine Kunststoffe und Chemie - damit war die Basis schon gefunden und Selbstbauer fuhren damit auch ganz gut.
Aber wer sich den modernen Bedürfnissen von Heizung, Elektroausstattung, Isolierung und Wirtschaftlichkeit in stärkerem Maße offen halten wollte, für den entstand eine ganz neue Wissenschaft. Der Fernlehrgang beispielsweise des Instituts für Baubiologie und Ökologie Neubeuern umfasst zwei große Ordner, über dessen Inhalt Baubiologen Bescheid wissen müssen.
Hinzu kommt die Ökologie. Bei der Baubiologie geht es um die Gesundheit des Menschen, bei der Ökologie um die Gesundheit der Umwelt. Beides hängt miteinander zusammen, gelegentlich widerspricht es sich aber auch.
Außerdem liegt eines der größten Probleme darin, dass ein einzelnes Haus unabhängig von der Nachbarschaft weder völlig wohngesund noch ökologisch gebaut werden kann. Deshalb lassen sich gute Wege und Kompromisse eigentlich nur in der Größenordnung von Hausgruppe und Siedlung erreichen.
Und das heißt: Auf 90% der heute üblichen Grundstücke lässt sich kein ökologisches und wohngesundes Bauen einrichten.
Deshalb wurde seit 30 Jahren eine neue ökologische Siedlungsform entwickelt, welche unter dem Begriff „Landschaftssiedlung“ bekannt wurde ( Unter den 17 Planungen dieser Art ist die Ökosiedlung Bamberg am Cherbonhof die bekannteste und auch meist besuchte. Hier wurden die Aspekte der Ganzheitlichkeit am weitesten entwickelt. Dazu gehören Nachbarschaftlichkeit, soziale Vernetzung, Wohnen Alt und Jung, Mischung Arbeiten und Wohnen, einsichtsgeschützte Innengärten als Wohnzimmer im Freien für jedes Haus, hohe Wirtschaftlichkeit durch flächensparsames Bauen, wohngesunde Bauweise, energiesparendes Bauen, Regenwassernutzung, regionaler Baustil, neue Grünplanungsprinzipien, Siedlungsfreiräume autofrei, fußgänger- und radfahrerfreundlich, Nutzgärten am Rand etc.
Solche Siedlungen entsprechen zu 100% den Leitlinien der Agenda 21. Deshalb könnte heute eine solche Siedlungsform an jedem Ort errichtet werden, an denen es Bürger gibt, die ganzheitlich leben und wohnen wollen.