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Spirituelle Architektur

Welchen Sinn hat es, sich mit spiritueller Architektur zu beschäftigen? Die Essenz der Architketur-Spiritualität ist die Suche nach Ganzheit. Ganzheit bedeutet die Integration aller Dimensionen des Lebens – der äußeren wie der Inneren. Ich füge noch hinzu: Die Bilder des Lebensraumes sind, wenn sie spirituell verstanden werden, die Verbinder zwischen Himmel und Erde.

Wir Menschen des technisch wissenschaftlichen Zeitalters haben es nicht leicht, uns etwas unter spiritueller Architektur vorzustellen. Vielleicht ist der Begriff „Bauen für die Seele“ leichter verständlich. Hier stehen weder Sakralbauten im Mittelpunkt noch die verschiedenen esoterischen Gestaltungslehren. Es stellt sich eher die Frage, ob die Lebensraumgestaltung etwas über die Tiefe des Lebens , über die Verbindung von Himmel und Erde und die Selbstfindung in Geist und Seele zu vermitteln in der Lage ist.

Wir müssen uns in einen Prozess einlassen. Wir brauchen Stille und Zeit. Erschwert wird unser Zugang dadurch, dass es seit ca 200 Jahren kaum eine zeitgemäße spirituelle Architektur mehr gibt. Bemühungen in der Romantik und beim Jugendstil sind zu sehr an der sentimentalen Oberfläche geblieben. Und da auch die Kunstgeschichtler Kinder unserer Zeit sind, wurden in den Baugeschichtsbüchern vorwiegend die äußerlichen Aspekte beschrieben, welche nicht in die Tiefe gehen. Die Sprache der spirituellen Architektur ist deshalb bei uns zur Fremdsprache geworden.

Vielleicht versuchen wir einmal den Zugang zur Raumqualität durch das Beschreiten eines Weges zu finden. Dieser Weg kann auch ein Weg zur Selbsterkenntnis sein, indem wir die eigenen Muster aufdecken. Den Weg beginnen wir an einem Ursprungsort der großen Einheit. Wir bewegen uns auf eine Idealstadt zu. Wir kommen dabei auf einen Berggipfel, der spirituell als Weltberg bezeichnet wird. Alle Orte, die irgendwie in hügelig-bergigem Gelände liegen, haben sich einen solchen heiligen Berg bestimmt. Und die besonders herausragenden Bergspitzen in Palestina, Japan, China, Afrika und Australien haben überregionale spirituelle Bedeutung. Die Bergspitze bedeutet, dass wir unseres Selbst bewusst zur Kenntnis nehmen und dass wir die Welt verantwortlich übernehmen. Der Berg hat Feuerqualität, ebenso wie die Türme der Idealstadt, die ähnliche Bedeutung wie der Weltberg haben. Feuer hat spirituell gesehen Startenergie, so wie das Feuer bei der Ausgießung des heiligen Geistes den Start einer neuen Weltreligion markierte. Auf die Stadt führt eine Magistrale zu. Wir befinden uns zahlensymbolisch gesehen in der ersten Dimension. In der Schule haben wir die geometrisch erste Dimension als Punkt und Linie kennen gelernt. Übersetzt in Raumgestalt sind das als Punkt die Bergspitze, die Turmspitzen und als Linie die Straße. Dieser Weg hat etwas Stürmisches und Hoheitliches, was wir in allen Auffahrtsalleen der großen Menschheitsarchitekturen empfinden können. Ein Schulbeispiel dieses Typs ist die nördliche und südliche Auffahrtsallee zum Schloss Nymphenburg in München. Diese erste Wegphase als männlich aktives Millieu zu verstehen, ist wichtig, damit wir im Kontrast dazu die Bedeutung der weiteren Architekturenergien verstehen können.

Wir passieren ein Tor oder eine Pforte oder durchschreiten eine Engstelle zwischen zwei turmartigen Gebäuden. Der hier zu beschreibende Weg soll das Ähnlichkeitsprinzip zu allen großen Architekturen der Menschheitsgeschichte spürbar machen. Die erste Wegphase bis zur vierten, die in diesem Text beschrieben werden, kann die eigene Erfahrung mit Lebensraumgestalt angeregen, indem man sich den eigenen Wohnort vor das innere Auge holt oder Gefühle bei Architekturerleben im Urlaub zurück ruft. Dabei geht es nicht nur um die herausragenden Werke der Baukunst sondern um alle intakten Bereiche in Stadt und Dorf.

Wir treten also in den zweiten Archetyp der Architektur ein. Es ist ein Platz. Von der geometrischen Dimension her ist es die zweite, also Länge mal Breite, die Fläche. Sie symbolisiert als Platz das Element Erde. Der Platz ist meist auf allen Seiten geschlossen und drückt damit Geborgenheit und Beziehung aus. Das Sicherheitsgefühl wird verstärkt durch die Kommunikativität und Geselligkeit dieser Raumsituation. Am Vorplatz des Nymphenburger Schlosses fanden die geselligen Hoffeste statt. Der Marienplatz in München oder der Universitätsplatz ist stetiger Treffpunkt. Und überall, ob in Venedig oder im Dorf sitzt man gerne zu einer Tasse Kaffee auf dem Platz. Das Forum in Rom oder die Agora in Athen waren auch Orte der gesellschaftlichen Willensbildung. Sie sind Symbole der gemeinsamen Leitbildentwicklung. Wer eine Stadt oder ein Dorf besucht, begibt sich zum zentralen Platz und lässt sich dort oder an einem kleineren Nebenplatz nieder, um die Atmosphäre des Ortes zu erschnuppern. Der Platz als Gestalttyp steht zusammen mit geschlossener Bebauung, mit Mauern und Toren, mit Passagen, Gassen, Höfen den mehr weiblichen Eigenschaften wie Erdnähe, Geborgenheit, Kommunikation, Demokratie, Integration, Empfindung und Gefühl nahe. Während das erste Gestaltprinzip von Weg und Spitze das Aktive und Feurige verkörpert und mit Bewegung und Macht zu tun hat, ist der zweite Gestalttyp mehr auf die Ruhe und die Beziehung hin orientiert. Diese beiden ersten Prinzipien stellen noch nicht den Kern der architektonischen Spiritualität dar, aber sie sind ein unverzichtbarer Teil dorthin.

Nun führt der Weg weiter in die reale dritte Dimension, in Länge mal Breite mal Höhe der Baukubatur. Das kann ein Schloss sein, ein Rathaus, ein Museum, ein Gasthaus oder eine Kirche. In der kleinen Einheit kann es auch das Wohnhaus sein. Hier wird gearbeitet hoheitlich, gesetzgeberisch, verwaltungsmäßig, handwerklich oder rituell zur Vertiefung der individuellen oder gemeinschaftlichen Lebenskultur. Die meisten Menschen, die einen schönen alten Ort besuchen, drängt es, in die Hauptkirchen oder auch in die verschiedenen weiteren Kirchen einzutreten. Hier zeigt sich besonders deutlich das Selbstverständnis der Erbauergeneration und auch noch die Wesenslage der Ortsbevölkerung. Ob archaisch und elementar wie in der Romanik, ob gotisch aufstrebend und farblich durchlichtet, ob majestätisch im Renaissancestil oder die Herrlichkeit von Erde und Himmel preisend wie im Barock, immer wird ein Stück der tieferen Struktur, die in uns liegt angesprochen. Wir tragen in unseren Zellen die ganze kulturelle, geistig seelische Entwicklung der Menschheit und besonders unseres eigenen Kulturkreises in uns. Das ist das Erbe der Ahnen im Unbewussten. Lassen wir einen hochwertigen Raum auf uns wirken, dann geht in unserem Tieferen eine Saite in Resonanz und Schwingung. Und wenn wir uns genügend Ruhe geben, können wir etwas von der seelischen Kraft der Erbauergeneration nachempfinden. Der Sakralbau ist mit seinen Gestaltelementen ein Abbild des spirituellen Weltbildes der jeweiligen Zeit. Sich so in die Geisteswelt der verschiedenen Kulturen und Religionen zu vertiefen, kann in uns Manches in Bewegung bringen. Und wenn uns nur der Mangel an geistiger Kraft der heutigen Zeit spürbar wird, kann das ein Impuls sein, uns Gedanken über weiterführende Ziele zu machen

Der dritte Raumtyp, der umbaute Raum, ist auch im Wohnungsbau interessant. Das Wohnhaus ist mit Vorplatz und Zuweg in das Gesamtensemble integriert. In fast allen Kulturepochen der Menschheit hat das Wohnhaus eine Seite, welche direkt an den öffentlichen Platz anschließt. Erst seit zweihundert Jahren ist man von diesem Prinzip abgerückt. Man hat den geschlossenen öffentlichen Raum aufgegeben und stattdessen die offene Bauweise eingeführt. Das Haus bildet nicht mehr den Abschluss eines öffentlichen Raumes sondern liegt an einem Erschließungsweg und kastelt sich oft hinter Hecken ein. Der umbaute Raum hat mehr männlichen Charakter. Er ist repräsentativ und funktional ausgerichtet. Er bildet auch in gewissem Sinne das Wesen des Erbauers ab. Dabei wird sichtbar, dass das weibliche Element des Platzes heute verloren gegangen ist. Psychoanalytisch heißt das, dass die fruchtbare Polarität zur weiblichen Energie verschwunden ist. Hier wird das einseitig patriarchale Denken der letzten 200 Jahre symbolisch zum Ausdruck gebracht.

Der dritte Raumtyp, welcher der Funktionalität zugeordnet ist, beherrscht unser heutiges Denken. Er hat damit Luftqualität. Innovation wird nur technisch verstanden, die Geisteswissenschaften haben einen sehr rationalen Kurs eingeschlagen und unser Lebensstil ist stark an Konsum und materiellem Wohlstand orientiert. Diese dritte Dimension, auch die dynamische genannt, ist die heute einseitig beherrschende Baustruktur. Dadurch strahlen auch die modernen Architekturräume nicht mehr die seelische und geistige Kraft früherer Bauten aus. Wenn wir das erfahren haben, dann sind wir auf unserem eigenen Lebensweg zu einem Stück Klarheit gekommen und können neue Leitbilder in das Auge fassen.

Dabei wird die vierte Wegphase ein entscheidendes Moment darstellen. Es ist auch kein Zufall, dass dieses vierte Raumelement jeweils das Herzstück aller großen Architektursituationen darstellt. Wir sollten uns also bei unseren Stadterkundungen nicht mit den Sakralbauten, den Gasthäusern und Museen zufrieden geben, denn das Herz der Städte liegt immer etwas verborgen hinter den repräsentativen Bauten. Überall gab es da die Innenhöfe und Innengärten. Wenn man sie heute nicht mehr findet, dann deshalb weil sie nicht selten zu Hinterhöfen und Parkplätzen degradiert wurden. Unsere machtorientierte und funktionale Zeit hat kein Verständnis für das Herz und hat deshalb die Herzstücke der Architektur umfunktioniert. Aber oft genug gibt es diese Innengärten noch und man kommt auch häufig hinein, wenn man bewusst auf der Suche danach bleibt.

Der klassische Innengarten der abendländischen Kultur ist der Kreuzgarten des Klosters. Diesen Kreuzgarten mit Kreuzgang gab es auch bei den Stadtkirchen. Symbolisch interessant ist es, dass bei fast allen abendländischen Klöstern die exakte geometrische Mitte der gesamten Klosteranlagen in diesen Kreuzgarten fällt. Wenn dies nicht bewusst so geplant wurde, zeigt dies doch ein inneres Muster der Erbauer an, für die einfach der Kreuzgarten das Herz ihrer Anlage darstellte. Warum kann nun dieser Innengarten so wichtig sein? Der Kreuzgarten ist auf einem Symetriekreuz angelegt. Daher der Name Kreuzgarten. Er sagt symbolisch: „Hier ist die Mitte meiner Welt, in der sich Himmel und Erde kreuzt“.

Der Innengarten ist das klassische weibliche Architketursymbol, so wie beispielsweise die Schale im Bereich der Skulptur oder die offene Mitte im Bereich der Kunst die selbe Bedeutung haben. Es ist eine Form, wie wenn die beiden Hände zu einer offenen Schale geformt werden, um die guten Gaben zu empfangen. Im Innengarten von Sakralbauten kommt diese Symbolik besonders deutlich zum Ausdruck, denn hier haben wir einen Raum, der deutlich Erde spüren läßt und absolut offen zum Himmel ist. Besser kann man die Verbindung vom Mensch und Himmel nicht darstellen. Dass dieser Innengarten als Herzstück der Architektur aus unserem Bewusstsein verloren gegangen ist, zeigt unser schwieriges Verhältnis zur Spiritualität.

Der Innengarten korrespondiert mit dem Element Wasser. Deshalb haben diese Innengärten meistens einen Brunnen oder ein Wasserbecken in ihrer Mitte. Der Kies des Zen-Gartens ist wie Wasserwellen geformt und soll nicht betreten werden. Die Mitte eines Raumes zeigt ja immer an, was das Wesen des Raumes darstellt. Die leere Mitte unter der Vierung der Dome, eine Mariensäule auf dem Marktplatz oder auch ein Reiterdenkmal eines Ahnen des jeweiligen Herscherhauses zeigen an, was im Zentrum des Denkens steht. Das Wasser als Symbol der Spiritualität verdeutlicht die Bedeutung des Innengartens. Wir können spüren, ob diese Architekturform uns etwas zu einem Lebenskonzept mit meditativen Phasen sagen kann.

Bei meinen Kirchenbauten ab 1966 habe ich stets einen solchen Innengarten angeordnet, der direkt durch eine Glaswand mit der Kirche verbunden ist. Bestärkt wurde ich zu dieser Anordnung durch ein Seminar des Jesuitenpaters und Zenmeisters Enomiya-Lasalle über Meditation. Mir wurde stärker bewusst, dass hier die spirituelle Mitte des Lebens zu finden ist. Und wenn ich meinen kirchlichen Bauherrn sagte, dass der Meditationsgarten in theologischer Hinsicht wichtiger sei als die Kirche selbst, dann hat man das wohl selten verstanden, mir aber die Aussage als theologischem Laien weiter nicht übel genommen.

Wenn Jesus wie es heißt „im Tempel gebetet hat“, dann hat er im Kreuzhof des Tempels gebetet. Das war der allgemeine Sakralraum. Auch die ersten christlichen Kirchen bestanden nur aus einem Kreuzhof. Die Wichtigkeit von Kreuzhof oder Innengarten ist aber keine Erfindung der Juden oder der alten Kirche, sondern sie galt in allen hohen Kulturen der Menschheit. Man denke nur an die Alhambra in Granada oder die verbotene Stadt in Peking. Wenn dies im Bewusstsein der alten Kulturen so wichtig war, ist es auch kein Wunder, dass das Herzstück jeder Wohnung ein Kreuzhof war. Das Wohnhaus in Israel zur Zeit Jesu hatte dieses Prinzip, das griechische und römische Wohnhaus war um das Artium gruppiert und - was wir leider völlig vergessen haben - auch das Wohnhaus des Abendlandes bis etwa 1800 hatte den Innenhof als Herzstück der Wohnung. Die Sprache verrät uns auch heute noch die frühere Bedeutung des Hofes, denn man sagte nicht Pfarrhaus oder Gasthaus sondern Pfarrhof und Gasthof. Der Hof, der immer zum Haus gehörte, war bedeutungsmäßig und symbolisch wichtiger als das Haus, weil man damals noch ein Gespür für das Herzsymbol des Lebens hatte. Und ganz deutlich wird diese Einstellung bei der Gepflogenheit, wie man die Regierung des Landes bezeichnete. Sie hieß einfach „Der Hof“ und das auch in anderen Ländern wie England oder Russland.

Bei allen meinen Wohnhäusern und Siedlungen habe ich der Wohnung stets einen einsichtsgeschützten Innengarten zugeordnet. Einsichtsgeschützt musste er schon sein, weil er sonst die eindeutige Verbindung zwischen Himmel und Erde nicht herstellte. Dieser Innengarten wurde Wohnzimmer im Freien und konnte gefühlsmäßig wichtiger sein als die Wohnung selbst. Ich empfinde das so. Dabei habe ich diesen Innengarten nicht auf Grund baugeschichtlicher Studien gewählt, sondern intuitiv einem inneren Muster folgend. Erst 20 Jahre, nachdem ich mit dem Prinzip anfing, habe ich dann auch stärker auf die Kulturen der Menschheit geblickt und die symbolische Bedeutung erkannt..

Mit diesem Wohnhaustyp, dessen Herzstück der einsichtsgeschützte Innengarten darstellt, lassen sich sehr gut öko-soziale Siedlungen planen. Die einzelnen Häuser haben eine Seite wie früher direkt am öffentlichen Platz und eine Innengartenseite. Die Haustypen lassen sich sehr gut zu geschlossener Bebauung gruppieren, sodass der gemeinschaftliche Platz wieder zum zentralen Element der Lebensräume wird. Diese Siedlungsform ist sehr flächensparsam und wir behaupten auch, dass sie langfristig gesehen die wirtschaftlichste Wohnform darstellt. Sie ermöglicht ein sozialvernetztes Feld und schafft psychosozial die Vorraussetzung für Nachbarschaftsfähigkeit der einzelnen Bewohner.

Unser Weg durch die vier Raumelemente – 1. der Weg, 2. der Platz, 3. der umbaute Raum und 4. der Innengarten – hat damit auch eine sehr praktische Komponente. Spiritualität soll ja nicht ein Konsumgut für abgehobene Momente sein, sondern soll unseren alltäglichen Lebensweg leiten und ihm Tiefe geben.

Der Spaziergang über die vier Stationen darf nicht den Eindruck erwecken, als wäre damit das Thema spirituelle Architektur weitgehend abgedeckt. Hier sollte zunächst nur ein Überblick über das Gesamtfeld Lebensraum gegeben und auf einen wesentlichen Kern der spirituellen Architektur hingewiesen werden. Es steht z. B. noch aus eine Betrachtung über den Charakter von Architekturqualitäten. Man muss sich mit Maßstab, Proportionen und Zahlenbedeutungen auseinandersetzen. Interessant ist auch die Spiegelung der Energiezentren des Menschen in der Architektur und die Parallelen der Lebensabschnitte und -übergänge in der Ortsplanung. Wichtig ist mir auch die spirituelle Deutung der Baustile von der Romanik bis zur Moderne. Dabei kann auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Moderne einfließen. Sicher werden auch einige fragen, wie die spirituellen Gestaltlehren beispielsweise Feng Shui oder die organische Architektur einzuschätzen sind. Das Thema der männlich-weiblichen Gestaltenergien und die Bedeutung der vier psychologischen Elemente wurde hier nur kurz angesprochen. Schließlich liegt mir noch die tiefenpsychologische Bearbeitung der Architektur am Herzen, denn hier kann herausgearbeitet werden, dass unsere gesamte Wirklichkeit von Lebenskultur, Wissenschaft, Theologie, Medizin, Technik und eben auch die bildenden Künste wie Architektur auf die selben Urprinzipien und Archetypen zurück zu führen sind. Die Architektur mit seiner die Seele spiegelnden Bilderwelt könnte für den Menschen einer rationalen Zeit das nachvollziehbarste Medium der Verbindung zu den Urprinzipien sein, also zu dem, was die Menschen allgemein als Gott bezeichnen.

Zum Schluss werfe ich nochmals einen Blick auf die Energien der vier Wegstrecken. Element 1 und 3 haben väterlich-männliche Kraft und bestimmen heute die vorherrschenden Bauformen. Element 2 und 4 haben mütterlich-weibliche Struktur. Ich habe in spiritueller Hinsicht dem 4. Archetyp das Hauptgewicht gegeben. Ich möchte aber nicht das Weibliche wichtiger als das Männliche bezeichnen. Der Start unseres Weges begann männlich und wechselte dann auf verschiedenen Ebenen drei Mal. Als Konsequenz möchte ich festhalten, dass beide Energiepole, der männliche und der weibliche, für eine materielle und geistige Fruchtbarkeit gleich wichtig sind.

Beratzhausen 27.05.07

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